24.05.2010

Das gebrochene Prinzip oder die Abrechnung Twilight

Ehrlich, ich wollte es nie, niemals – unter keinen Umständen – dazu kommen lassen. Als ich damals den Film gesehen habe, weil er dann einfach da war (Nein um Gottes willen kein Geld dafür ausgeben!) dachte ich damals wie heute: Was für eine Scheisse.


Ich weiß nicht wie oft ich durch den Laden bin und jedes Mal fiel es mir so ins Auge. Ein pikierter abfälliger Gedanke und ich wandte mich den richtigen Büchern zu. Genau. Bis zum letzten mal (Haha.. Bis(s)), als ich davor stand. Ich betrachtete das Cover stirnrunzelnd, nahm es zum ersten mal in die Hand. Ganz schön Dick. Über 500 Seiten in relativ kleiner Schrift. Also, da muss ich mich mit meinem noch etwas anstrengen dachte ich, wenn das 500 Seiten sind dann muss ich mindestens drei Viertel dessen abgedeckt haben. Kann nicht so schwer sein. Bei der Schriftgröße. Grml. Ich ärgerte mich schon wieder über diesen Schund und drehte es um. 9,95 Euro. Wird mein Buch auch so einen Erfolg feiern? Wird es teurer sein als das? Ist es nur so ‚billig’ weil es eben schon älter ist? 9,95. Mit dem Einkauf wurde das hinkommen ohne über das Bargeld hinaus zu gehen. Und ab da war alles vorbei.




Ich habe meine eigenen Prinzipien verraten!



Ich hab es auch nicht besser gemacht. Es hätte mir schwer fallen sollen es zu lesen. Mit jeder Abscheu hätte ich jede Seite umblättern müssen und daran mindestens sechs bis neun Wochen zu sitzen. Gegen Abend am zweiten Tag, hatte ich es durch. Zumindest habe ich daraus ein gutes Resultat gezogen: Es ist flüssig zu lesen und hätte ich ab und zu keine Ekelpause gebraucht wäre ich noch schneller durch. Kein Mensch kann mir jetzt noch vorwerfen ich wüsste nicht worüber ich so abläster – ich hab den Film gesehen und ich kenne nun das Buch (Grml).

Resümee:
Ich mag die Ich-form ganz, ganz selten. Ich mag sie nicht in einem Buch. Vor allem nicht wenn ‚Ich’ dann ständig denke, also lesen muss, perfekt, schön. Atemberaubend, perfekt, perfekt, perfekt, schön, atemberaubend, perfekt, perfekt, perfekt, schön – nach den ersten hundert Seiten war mir klar das ich das Wort hasse und wenn man jeden Gedankengang den man so macht im Alias streichen würde, wäre das Buch keine 500 Seiten dick sondern maximal 250 Seiten schmal. Direkt zu Anfang schlich mir ein das in dem Wahn alles perfekt, die Autorin wirklich Witz bewiesen hat, denn damit man nicht ständig ‚perfekt’ lesen muss liest man hin und wieder doch sehr oft ‚Bella’ Was zwar nicht Perfekt ist, sondern ‚schön’ und damit begann mein Rausch der perfekten Übelkeit.

Das Buch ist natürlich besser geschrieben als der Film gemacht und wie eine Bekannte schon sagte: Es ist so geschrieben das man sich in Edward nur verlieben kann. Ich las nur ständig das: Perfekte Zähne, Perfekte Augen, Perfekter Mund, Perfekter Körper, Schalk, Schelmisch – klar das ist natürlich ein Grund um Edward zu mögen und würde ich auf dem Ufer schwimmen hätte er Chancen aber dann dachte ich automatisch bei der Beschreibung seiner Augen an Robert Pattinson und ich muss jetzt mal alle Welt vor den Kopf stoßen: Robert Pattinson ist vielleicht unter den Fußsohlen Schön! Oder Sexy. Ich weiß man soll sich beim Lesen nicht den Film vorstellen oder es in Gedanken wie einen Film ablaufen lassen aber ich sah ihn jedes Mal und das war ein Grund mitunter der ständigen perfekten Beschreibung das ich sogar die Straßenseite wechseln würde. Resultat: Die Beiden Darsteller des Films alias Edward und Bella sind die glatte Fehlbesetzung. Dr. Cullen und James sind tausendmal geeigneter für die Rolle gewesen, denn die sahen wirklich aus. Und man kann dieses mal nicht davon sprechen das mich steht’s die Bösen anziehen, denn Dr. Cullen ist ja ein guter.

Vorrangig wird im Buch darüber diskutiert was so toll an Edward ist und als man darüber zu müde wurde zum lesen, begann man damit alles so toll an 'ich 'zu finden. Wie gesagt, die perfekten Zähne, die perfekten Augenbrauen… - Robert Pattinson alias Mr. Augenbraue – und so weiter und so fort. Wurde man ‚perfekt’ allein auf ausgewählten Seiten des Buches streichen und gegen Runkelrübe ersetzen wäre das Buch tausendmal einfacher zu lesen. Ich meine, jeder kennt diese Sätze ja mit: „Dann ging er in den Wald. Dann machte er dort ein Feuer. Dann verbrannte er sich. Dann holte er Wasser aus den Fluss und dann erst…“ Ekelig oder? Und das nun die meiste Zeit über mit ‚perfekt’: Es ist zum würgen.

Das erste mal wo ich das Buch aus der Hand gelegt hatte weil ich nicht mehr konnte war, wie gesagt, beim Auftauchen von Edward Cullen. Er taucht gut auf. Im Buch, er hat da nämlich keinen „Uuoh Womanizer“ Auftritt wie im Film aber auch da war er schon so was von schön und... perfekt. Wenn ich jetzt drüber nachdenke wollten die mit dem Film bestimmt eine Gegenteilige Komödie als Pendant zum Buch drehen.

Das zweite mal war es auf der Lichtung, also da wo Edward Bella unbedingt zeigen will wie schön und perfekt er wirklich ist (als ob ich es nicht langsam erahnt hätte), denn er offenbart ihr im Sonnenlicht das seine Haut über und über voller kleiner glitzernder Diamanten überzogen ist das jedes Piercing-Ass die Tränen in die Augen treibt. Er glitzert. Der ‚vegetarische’ ‚launische’, ‚echt hässliche Augenbrauen habende’ Vampir glitzert in der Sonne.

Ich bin kein Kind von lang anhaltender Traurigkeit aber… ich komme noch aus einer Generation wo Vampire nur ab und zu sexy, smart, alt und wissend sind. Da wo sie einem des Nachts die Kehle aufreißen und das Blut trinken gleich nachdem sie dir offenbart haben das sie gerne mit dir ficken wollen aber ihre Anatomie, auch wenn das jetzt wie ein Witz klingt, nicht die gewünschte Totenstarre hätte um es zu tun. Wie ich hörte bekommt Bella in den nächsten Büchern sogar ein Kind. Interessant für Edward der offenbar mehr lebende Organismen in seinem kalten toten Körper hat als gedacht. Vermutlich hat er einfach saustarkes Vampir-Sperma das sich einfach nie von ihm lösen konnte. Ich weiß es nicht und um ehrlich zu sein – ich will es nicht wissen. Wirklich nicht. Ich krieg ja schon die Krise wenn ich vom ranzigen Sperma höre, aber totes?!

Jacob, der ich-bin-noch-kein-richtiger-werwolf, kommt im Film besser rüber als ihm Buch das muss ich ihm lassen. Vielleicht weil er ansehnlicher ist als Edward. Ist kein Verbrechen. Wundert mich aber auch nicht. Das bringt mich auf diese Internetgemeinschaft mit dem Team Edward und Team Jacob. Ich finde es rührend das alle auf Jacobs Seite schlagen, aber es ist doch offensichtlich dass Bella nicht plötzlich Jacob will. Hey, das wäre lustig gewesen, statt Edward nimmt sie sich Jacob. Weg von der Vampirischen Pädophilie und hin zur tierischen Sodomie!

Dinge die man im Film nicht versteht beantwortet das Buch. Es ist also offensichtlich dass wenn man den Film soweit verstehen will, man das Buch nicht lesen muss. Dadurch erspart man sich das grübeln wie oft man ‚perfekt’ in einem Buch niederschreiben kann ohne erschossen zu werden. Ich bin sicher im Original ist es nicht so ‚perfekt’ und der dazu gehörige Deutsche Übersetzer sollte sich zur Ruhe setzen. Wenn das im Original allerdings noch schlimmer ist, dann... gib es keine Rettung mehr.

Das Ende ist im Buch übrigens genauso schwach wie im Film. Ich weiß nicht ob Frau Meyer gegen Ende keine Lust mehr hatte oder ob das so geplant war. Erinnert mich an das letzte Buch von Harry Potter, dessen Ende, genauso schwach war und viele Leser schlicht weg enttäuscht hat.

Tja, ohne mich zu wiederholen, das war es von meiner Sicht der Dinge im groben. Mam musste den größten Teil meiner Lästereien Verbal abfangen und empfahl mir, wenn es mich so nervt es aus dem Fenster zu werfen. Hätte ich ja getan, aber… 9.95 - eine menge Geld und ich… kann einfach nichts wegwerfen.

So wie es aussieht… kauf ich mir nächsten Monat den zweiten teil.


Gruß


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